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Ein ganz normaler TagEin ganz normaler Tag in Sat1.

Rainer Tittelbach
Zwei junge Männer schlagen und treten einen schwarzen Studenten ins Koma – in aller Öffentlichkeit, während einer Straßenbahnfahrt. Die Augenzeugen greifen spät ein, dafür wollen sie jetzt vor Gericht aussagen. Doch die Väter der Angeklagten bleiben nicht untätig – und so springen der jungen Staatsanwältin vor Prozessbeginn wichtige Zeugen ab... In „Ein ganz normaler Tag“ (Sat 1, Zeitsprung Pictures) geht es weniger um gesellschaftliche Analyse, sondern eher darum, das Zeitphänomen, die immer größere Gewaltbereitschaft im öffentlichen Leben, politisch und juristisch einzuordnen – und dabei an Moral und Rechtsempfinden des Einzelnen zu appellieren. Entsprechend wird auch der Zuschauer Augenzeuge der Tat. Und eine zehnminütige Ortsbegehung wird zu einer Art psychologischer Täter-Opfer-Aufstellung und ist der finale Höhepunkt dieses spannenden, alltagsnah inszenierten Gerichtsdramas. Das am Ende angestimmte Hohelied auf die Zivilcourage mag naiv, allerdings den meisten Zuschauern recht sein, da diese Utopie den Betrachter aus Ohnmacht & Wut herausholt.

Noch ist die junge Staatsanwältin Jessica Mauer (Sonja Gerhardt) guter Dinge. Ihr erster eigener Fall bringt ihr gleich eine Menge Aufmerksamkeit und die Faktenlage ist eindeutig. In einer Straßenbahn haben zwei junge Männer, der Schüler Mike (Béla Gabor Lenz) und sein Freund Kevin (Maximilian Beck), der gerade seine Lehrstelle verloren hat, sich den 24jährigen Isaac Akibo (Julius Dombrink) ausgeguckt, um ihn und seine Freundin Meike (Stephanie Amarell) gezielt zu provozieren. Vor allem Mike dreht auf, spricht den Deutschen mit ghanesischen Wurzeln als „Bimbo“ an, redet beleidigend auf ihn ein, provoziert ihn mit Affenlauten, rückt ihm körperlich immer näher und fasst ihn ans Geschlecht. Es entsteht ein Handgemenge – die beiden Täter verlieren die Kontrolle und treten brutal auf Akibo ein. Der liegt nun im Koma und die brutalen Angreifer erwartet eine Strafe von bis zu zehn Jahren. Denn es gibt eine Reihe Zeugen für die Tat: neben Isaacs Freundin eine Drogerieverkäuferin (Mira Elisa Goeres), ein Rentner (Holger Franke) und ein Paar (Pia Micaela Barucki & Oliver Bröcker) – alle haben mehr oder weniger deutlich gesehen und gehört, was abgelaufen ist. Eingegriffen haben sie spät, dafür sind sie sich jetzt einig. Doch die Väter der angeklagten jungen Männer bleiben nicht untätig. Es gibt massive Einschüchterungsversuche – und plötzlich steht die Staatsanwältin bei Prozessbeginn nur noch mit zwei Zeuginnen da. Ja, es wird von der Verteidigung sogar suggeriert, die Aggression sei von dem Schwarzen ausgegangen.

Die gesamte Kritik steht hier zum Download bereit.

HonigfrauenHONIGFRAUEN - der Event-Dreiteiler im ZDF.

Das dreiteilige Familien-Ost-West-Drama “Honigfrauen” wird an drei Sonntagen im April und Mai im ZDF gezeigt:
• Erster Teil: Sonntag, den 23. April 2017, ab 20:15 Uhr
• Zweiter Teil: Sonntag, den 30. April 2017, ab 20:15 Uhr
• Dritter Teil: Sonntag, den 07. Mai 2017, ab 20:15 Uhr

Ihr seht die Sendungen aber auch zeitversetzt im Stream in der ZDF-Mediathek und zur Sendezeit im kostenlosen ZDF-Livestream. Die Folgen haben jeweils eine Spielfilmlänge von 90 Minuten. Der neue historische ZDF-Event-Dreiteiler beschäftigt sich mit den Träumen junger Mädchen in der DDR und ihrer Suche nach Freiheit. Im Jahr 1986 wusste noch niemand, dass drei Jahre später der Widerstand der Bevölkerung die Mauer zwischen Ost und West für immer öffnen würde.

Im Sommer 1986 wollen die beiden Schwestern Maja und Catrin aus Erfurt unbeschwerte Tage jenseits des DDR-Regimes verbringen und machen sich auf den Weg an den Balaton. Aber der lange Arm reicht weit und schon bald geraten sie ins Visier der sogenannten Balaton-Brigade. Diese dient der Stasi dazu, mögliche Fluchtversuche der DDR-Bürger zu unterbinden und leistet ihren Dienst im idyllischen Ferienparadies Plattensee in Badehosen. Getroffen hat man sich in den Ferien in Ungarn, denn der Plattensee war für West- und Ostdeutsche gleichermaßen ein beliebtes Urlaubsdomizil. Aus diesem Grund hatte auch die Stasi die sogenannten Balaton-Brigade – Teil der Operativgruppe Volksrepublik Ungarn – ins Leben gerufen, denn das angstvolle Regime wollte wissen, wer sich mit dem Klassenfeind besonders gut versteht, wer womöglich Fluchtpläne hegt und welche Familien den Ort nutzen, um sich kurzzeitig wiederzuvereinigen. Es wurde also nicht nur überwacht und ausgespäht, sondern auch aktiv Republikflucht verhindert. Der Dreiteiler wagt sich an eine komplexe Thematik mit sommerlicher Leichtigkeit und das ist eher ungewöhnlich. Vielmehr wird uns DDR-Geschichte gerne aus muffigen Wohnzimmern und grauen Straßenzügen erzählt – wo das Grauen erwartbar ist. In dieser Produktion fahren wir mit Familie Streesemann in den Urlaub und erleben, wie die Überwachung und die Angst ihren Weg auch in der Sommerfrische fanden.

Regie: Regisseur Ben Verbong ist Niederländer und insofern nicht direkt von deutsch-deutscher Geschichte betroffen. Für ihn bestand die Herausforderung bei der Produktion darin, “eine dramatische Erzählung mit so vielen Figuren und Beziehungen, sowohl realistisch als auch mit Leichtigkeit zu erzählen. Liebe und Verrat in einer Urlaubskulisse, wobei Tiefe und Ironie sich ständig abwechseln. Das über drei Filme hinweg stringent in der Inszenierung und im Stil umzusetzen, war schon ein Balanceakt.”

Cast: Die beiden Schwestern Catrin und Maja Streesemann werden von Cornelia Gröschel und Sonja Gerhardt gespielt. In der Rolle ihrer Mutter, Kirsten, seht ihr Anja Kling. Deren Ehemann verkörpert Götz Schubert. In weiteren Rollen sind Franz Dinda (Rudi Hartwig), Stipe Erceg (Tamás Szabo), Dominic Raacke (Erik Waller), Sebastian Urzendowsky (Timo), Alice Dwyer (Lilian), Isolde Dychauk (Lara-Fee) und viele andere.

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